Mit dem Verkauf vom Bocki und dem anderen Golf, den ich durch den TüV gebracht habe, ergab sich die Idee ein weiteres Auto aufzubereiten. Ein Winterauto/Kindertaxi und Schrauberprojekt. Da sich bei uns eine Haussanierung ergeben könnte, dann auch was Baustellentaugliches – also wieder Benzin aber diesmal eher Kombi. Ich habe dann recht schnell einen 1.4 TSI (CAXA) Passat von 2009 mit 252t km gefunden, der vom Zustand extrem viel Potential hatte und wegen nur 1 Monat Rest-TüV auch recht günstig war. Der Verkäufer erwähnte noch was von „Zündaussetzern und dass man irgendwelche Spulen tauschen müsse“. Direkt ein Satz Zündspulen und -Kerzen bestellt und das weiter beobachtet. In dem einen Monat Rest-TüV habe ich auch einen Kühlwasserverbrauch festgestellt, den ich zuerst versucht habe mit Kühlerdicht zu unterbinden. Hat schon was bewirkt, aber Wasser hat er immer noch verloren (bzw. Spoiler: verbrannt). Nach etwas Recherche und der Aussage vom Vorbesitzer („Was ist das?“) habe ich die Steuerkette auf Verdacht gewchselt. Das war vor dem TüV das erste größere Ding.

Dann zum TüV, sowohl AU als auch HU nicht bestanden. HU war ein no-brainer: die hinteren Bremsen waren runter und ein Anschlagpuffer vom Stoßdämpfer hinten durch. Hat mich dann doch ewig Zeit gekostet, weil eine Bremssattelschraube abgebrochen und festgerostet war und mein Steuergerät für die elektronische Feststellbremse ne Macke hat, weshalb ich die Motoren nicht auffahren lassen konnte. Viel gefrickel und gefluche.

AU hat mich aber rätseln lassen: Lambda mit 1,29 viel zu hoch. Das Internet sagt, dass da meist ein Loch im Auspuff ist. Ich hab aber nix gefunden. Durch Unterstützung vom meinem Schwager ein paar Logfahrten gemacht und Theorien aufgestellt. Zündaussetzer Zyl. 4, das könnte also meine Lambdaregelung verwirren. Am wahrscheinlichsten waren erstmal zugekokte Einspritzdüsen, die ich versucht habe freizubrennen. Also ein schönes Ausflugsziel mit der Familie 50km weg gesucht, Lambda Tank Otto eingefüllt und mit 160 hingebrettert. Auf dem Hinweg hat er dabei ca. 100ml Wasser verbraucht, erstmal nicht sooo schlimm. Auf dem Rückweg kam auf den ersten km Autobahn ein großes Reifenteil auf die Fahrbahn geschleudert, das uns frontal am Unterboden erwischt hat. Kurz langsam weitergefahren, aber alles soweit normal, also schnell weiter. ca 1-2 km später ertönt „Ding“, die Temepratur steht bei 130°C und die Kühlwasserkontrollleuchte leuchtet – also direkt rechts auf den Standstreifen. Motorhaube auf, alles voller Wasser und Rauch. Volles Programm: Warnweste, Warndreieck, ADAC angerufen (sehr hilfreich und schnell, trotz Sonntag), Polizei angerufen (sinnlos, „haben keine Zeit dafür, wären erst in 2h da“), Abschlepper ca. 45 Minuten nach dem ersten Anruf schon vor Ort. Das Auto wurde auf deren Betriebshof geschleppt und wir wurden vom Schwiegervater eingesammelt. Am nächsten Tag stand das Auto auch schon wieder bei uns. Wasser nachfüllen, rauf auf die Rampen und Schaden suchen. Immer noch überall Wasser, aber sonst nix zu sehen. Also einfach mal laufen lassen. Und siehe da, sehr viel weißer Rauch aus dem Auspuff und im Ausgleichsbehälter Schaum. Um auf ganz Nummer sicher zu gehen noch ein CO2-Tester bestellt und Abends dann die Gewissheit: Zylinderkopfdichtung.

Dann mal Kopf ziehen. Hab ich noch nie gemacht, wird also spannend. Erstmal wie bei der Steuerkette anfangen: Ölwanne ab, Motor stützen, OT Stellung, Steuerkettengehäusedeckel ab, Steuerkette ab. Dann die Ansaugbrücke und dann Abgaskrümmer inkl. Turbo abbauen und dabei sind noch 2 Stehbolzen abgerissen. „Zum Glück“ muss der Kopf eh runter. Als der Ventildeckel danach ab war, wars dann klar was passiert ist: Das Reifenteil auf der AB muss den hochbelasteten Motor so getroffen haben, dass eine Zylinderkopfschraube an Zylinder 4 gebrochen ist. Dort hat es dann ganze Kühlwasser rausgedrückt. Im Nachhinein war dann auch klar, dass die Zylinderkopfdichtung schon defekt war und Kühlwasser verbrannt wurde. Allerdings nicht so viel, dass ein Zylinder sauber gewaschen wurde. Ich vermute aber dennoch, dass es genau diese Stelle an Zyl. 4 war.

Als nächstes gemessen, ob noch alles gerade ist, da sich vor allem bei Hitze etwas verzieht. Mit dem guten Haarlineal von Opa und einer Fühlerlehre konnte ich weniger als 0,05mm feststellen, was genau die VAG Vorgabe ist. Als nächstes müssen noch die abgerissenen Stehbolzen rausgeholt werden. Beide sind 1-2 Gewindegänge im Kopf abgerissen. Ideal, um eine Bohrhülse anzusetzen. Die habe ich mir aus einem der Abgerissenen Bolzen gedreht. Dann am ersten Bolzen einen Torx einschlagen, viel Rostlöser- und Heißluftpistolen-Einwirkzeit gegeben und entspannt rausgeholt. Bei dem zweiten Bolzen war ich zu ungeduldig und habe auch noch dummerweise den Torx vom ersten Bolzen wiederverwendet, weshalb mir der Torx im zweiten Bolzen abgebrochen ist. Da wollte ich mir 30 Sekunden Einwirkzeit sparen und habe mir 20 Mintuen Mehrarbeit eingehandelt. Die Reste vom abgebrochenen Torx-Bit habe ich mit einem Körner im Bohrloch breit geschlagen, das Loch etwas weiter aufgebohrt und einen größeren, neuen Torx Bit eingeschlagen. Zuletzt noch alle Gewinde für die neuen Stehbolzen nachgeschnitten.

Dann ewig viel von der alten ZKD wegkratzen, schaben und putzen. Dann wieder zusammen bauen. Viel frisches Öl auf die Laufflächen der Kipphebel, neue Dichtungen und Schrauben. Die Ventilschaftdichtungen waren im Dichtungssatz auch dabei, die habe ich aber wegen fehlendem Werkzeug nicht verbauen können. Da ich wegen der TüV Nachuntersuchung unter Zeitdruck stand, habe ich das vertagt.

Es gab im Dichtungssatz leider keine neuen Dichtungen für die Einspritzventile, also erstmal wieder rein und beten, dass es reicht. Der Motor hat ewig zum starten gebraucht, aber er sprang an. Dabei sprudelte Benzin an eben jenen Dichtungen raus. Also Dichtungen bestellen, warten und einbauen. Frisches Öl, neuer Filter und Kühlwasser rein. Am Abend vor dem letzt möglichen Termin für die TüV Nachuntersuchung habe ich dann endlich eine Logfahrt mit neuer ZKD machen können. Kurz vor daheim kam die rote Öldruckleuchte. Den Motor immer wieder abkühlen lassen und irgendwie heim gerettet. Testweise am Öl gerochen und da war definitv Öl drin. Der Termin für die Nachuntersuchung trotz wirklich enormer Anstrengunden so also nicht mehr möglich.

Der Fehler für den Öldruck lag schlussendlich an einem falschen Filter. Bei dem Laden, der mir den vorgeschlagen hat, werde ich also nicht mehr bestellen. Der Fehler vom Öl im Benzin kam sehr wahrscheinlich von einer undichten Hochdruckpumpe. Beim Werkeln habe ich mich wohl einmal zu viel aufgestützt. Eine wenig gelaufene gebrauchte HD-Pumpe und ein Ölwechsel mit richtigem Filter später lief dann die Kiste. Da bisher noch nicht das Problem des hohen Lambdas bei der AU, dass seit Wochen in meinem Hinterkopf war, offensichtlich nicht gelöst wurde, habe ich nochmal einen Versuch unternommen ein Leck im Auspuff zu finden. Erst mit Hilfe meiner Frau wurde eine undichte Naht im Mitteltopf gefunden. Und erst als der Topf ausgebaut war, ist mir aufgefallen, dass das eine Stirnende „rausgerutscht“ ist. Mit dem Fülldrahtschweißgerät kann man vergessen eine dichte Naht zu schweißen. Damit es zusammenhält, habe ich es mit dem Schweissgerät angetackert und die Naht mit einer Auspuff-Dichtpaste geschlossen.

Da ich die Frist für die Nachuntersuchung gerissen habe, musste eine vollständige neue Prüfung gemacht werden. Die Prüfer haben auch alles, aber sehr schnell abgearbeitet. AU und HU waren nun endlich bestanden. Leider ist das noch nicht das Ende der Geschichte. Als ich am Abend nochmal Kühlwasser gecheckt habe, habe ich wieder Benzingeruch wahrgenommen. Da muss die Stelle wieder undicht geworden sein. Immerhin kam ich damit bis zum TüV, durch den TüV und auch wieder heim.

Ein gebrauchtes Saugrohrunterteil für schlappe 23€ aus der Bucht soll nun Besserung bringen. Und damit ist das hoffentlich auch für 2 Jahre Ruhe.

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